Forgotten Memories


Choreographie: Monica Opsahl
Videoinstallation: Lars Tae-Zun Kempel
Musik: Verschiedene Interpreten
Dauer: Area A - 35 Minuten I Area B - 30 Minuten
Premiere: 19. Oktober 2019

Kaufhaus Langer - Zwischen Vergangenheit und Zukunft

Eine Produktion anlässlich der Schließung des Kaufhauses "Langer" in Schlüchtern
Veranstaltung der Stadt Schlüchtern im Rahmen von "Ab in die Mitte"

In Zusammenarbeit mit Künstler Lars Tae-Zun Kempel

FORGOTTEN MEMORIES-


Kaufhaus Langer

Zwischen Vergangenheit und Zukunft

 

JOURNALIST HANSWERNER KRUSE IN DER FZ:


Das leerstehende Kaufhaus Langer darf noch einmal erwachen. Das Tanzensemble Artodance - Leitung Choreografin und Kulturpreisträgerin Monika Opsahl - sowie der Bildende Künstler Lars Tae-Zun Kempel werden in dem Abrisshaus mit ihren künstlerischen Mitteln eine Verbindung zwischen Vergangenheit und Zukunft schaffen. 


In dem von der Stadt Schlüchtern unterstützten Projekt soll „deutlich werden, was in einem neuen Kultur- und Begegnungszentrum auf dem Langer-Areal zukünftig stattfinden könnte“, sagte Abteilungsleiterin Kerstin Baier-Hildebrand unserer Zeitung.


Vor eineinhalb Jahren wurde das Schlüchterner Kaufhaus Langer nach längerem "Dahinsiechen" geschlossen und von der Stadt gekauft. Nun wird der verschachtelte Gebäudekomplex in der Innenstadt abgerissen. Das Ensemble der Choreografin und Kulturpreisträgerin (MKK) Monica Opsahl wird das Warenhaus noch einmal beleben und eine Verbindung zwischen Vergangenheit und Zukunft schaffen. Das soll weder eine rauschende Party noch ein tragischer Schwanengesang werden. Statt mit dem Spitzentanz eines romantischen Erzählballetts reagiert die Choreografie mit einer Collage aus Bewegung, Akrobatik sowie lebenden Bildern auf das leerstehenden Gebäude und die Verbindung von damals und morgen.


Kempel wird eine Installation zum Thema Vergangenheit und Zukunft einrichten und zwei selbst erstellte Videoclips an die Wand werfen. Für seine dritte Projektion sollen die Tänzerinnen zu lebenden Leinwänden werden.


"Alles kann Tanz sein. Es gibt so viele Dinge, die sind Tanz, auch ganz gegensätzliche Dinge“, erklärte einst die Pionierin des Tanztheaters Pina Bausch. Und so hat Opsahl auch aus den (zunächst) spielerischen und akrobatischen Improvisationen in der vorderen Halle oder auf der Rolltreppe Szenen kreiert, in der die Grenzen zwischen Erinnerung und Traum verschwimmen. Dabei hat sie kaum auf ihr reichhaltiges, in den letzten Jahren erarbeitetes Repertoire des zeitgenössischen Tanzes zurückgegriffen. Erzählt wird wenig, die performativen Collagen haben keine Botschaften, die entschlüsselt werden müssen. Die Zuschauenden können Choreographie und Projektionen auf sich wirken lassen, eigene Assoziationen und Interpretation wagen: Jedoch soll das einmalige Event Hoffnung und Neugierde auf das Kommende machen.

AREA A


Journalist HWK in der FZ:

Der vordere Bereich des Kaufhauses, das „Areal A“, ist völlig leer, nur noch Spuren auf dem Boden verweisen auf die frühere Funktion der Halle. Hier lassen die Tänzerinnen inmitten des Publikums kleine skurrile Szenen zur Vergangenheit aufblitzen: Rock‘n'Roll auf der alten Bäckertheke, wilde Irrfahrten mit Einkaufswagen oder einen komischen Büchertanz. Dadurch können ebenfalls individuelle Erinnerungen der Besucherinnen und Besucher hervorgelockt werden. Diese fröhlichen Pop Ups, wie Opsahl die Szenen nennt, werden immer wieder von bedrohlicher neuer Musik und düsteren Tänzen unterbrochen: Die finsteren Schatten der Vergangenheit sind so ebenfalls spürbar.„Ich verweise auf die dunkle Seite“, meint auch Lars Kempel, der zwischen den Pop Ups zwei neu geschaffene Videos projizieren wird. Im ersten Clip thematisiert er die von ihm befürchtete größte Bedrohung der Zivilisation durch die Künstliche Intelligenz, im zweiten Clip die durchaus vorhandenen Wahlmöglichkeiten der Menschheit.

AREA B


Journalist HWK in der FZ:

Das „Areal B“ im hinteren Teil des Gebäudes ist noch vollgestopft mit Wühltischen, Regalen und Werbetafeln für Dessous. „Wir nehmen was da ist und machen was draus“, sagt Opsahl. Beim Proben besuch wirft sie die einzige Rolltreppe Schlüchterns an, die den Tänzerinnen den Takt vorgibt. Sie hasten die Treppe rauf und runter, hüpfen oder gehen rückwärts, bilden akrobatische Figuren oder treiben munteren Schabernack. Später scheinen Tänzerinnen zwischen zwei Säulen eingeklemmt zu werden, befreien sich jedoch aus dieser eigenartigen Situation. Auf sie als lebende Leinwände projiziert Kempel sein drittes Video, das vage verheißt „Zurück zur Natur".

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